Tierische Nebenerzeugnisse im Hundefutter – Das Sollten Sie Wissen

Das Verpackungsetikett des Tierfutters Ihrer Katze oder Ihres Hundes zu entschlüsseln, kann ganz schön schwierig sein, stimmt’s? Da wären die Werbeslogans, Hinweise und auch noch das Kleingedruckte. Wenn Sie wissen möchten ob und welche tierischen Nebenerzeugnisse im Futter stecken, müssen Sie manchmal etwas länger suchen. Wenn man bei dieser Suche dann auch noch auf die eigenartigsten Begriffe stößt, kommt bei dem ein oder anderen sicherlich schon mal Verzweiflung auf. Dabei will man doch nur das Beste für sein Haustier!

Auf dem Etikett steht „tierische Nebenerzeugnisse” - was bedeutet das?

Tierische Nebenerzeugnisse entstehen durch einen Überschuss in der Hauptproduktion. Der Begriff ist also keineswegs negativ und im allgemeinen eher sehr vage. Er umfasst zum Beispiel auch Tierknochen, deren Hauptprodukt Fleisch ist, hochwertige Innereien wie Herz oder Leber sowie weniger bekömmliche wie Lunge oder Euter.

Bei pflanzlichen Erzeugnissen wird Weizenkleie (die ballaststoffreiche Hülle, die das Getreidekorn umgibt) oft fälschlicherweise als negatives Nebenprodukt angesehen, obwohl sie für eine bessere Bekömmlichkeit von Trockenfutter sorgt. Auch das Fruchtfleisch von Rüben (Abfallprodukt bei der Gewinnung von Zucker) ist keineswegs ein Abfallprodukt, wie man im häufig im Internet liest, sondern bei der Ernährung unserer Vierbeiner durchaus empfehlenswert!

Wenn man „tierisches Nebenprodukt“ oder „ tierische Nebenerzeugnisse“ hört, denkt man, wenn man ein bisschen Hintergrundwissen hat, automatisch an Gerippe, Knochen, Schalen oder Fruchtfleisch von Obst und Gemüse. Kurz gesagt, alle Reste der Nahrungsmittelindustrie, die in Haustierfutter „recycelt“ werden.

Bei diesen Nebenerzeugnissen handelt es sich nicht zwangsläufig um Innereien (also um Fleisch) oder Weizenkleie. Daher ist es wichtig, beim Kauf des Futters das Etikett gründlich zu lesen.

Tierische Nebenerzeugnisse: was sagt das Gesetz?

Die Verordnung Nr. 1069/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. Oktober 2009 mit „Hygienevorschriften für nicht für den menschlichen Verzehr bestimmte tierische Nebenprodukte“ legt ganz genau fest, welche Produkte demnach als tierische Nebenerzeugnisse bezeichnet werden dürfen:

  • Schlachtkörper und Teile von geschlachteten Tieren oder im Fall von getötetem Wild, ganze Körper oder Teile von toten Tieren, die gemäß den Gemeinschaftsvorschriften genusstauglich, jedoch aus kommerziellen Gründen nicht dafür bestimmt sind;
  • Schlachtkörper und folgende Teile, die entweder von Tieren stammen, die in einem Schlachthof geschlachtet und nach einer Schlachttieruntersuchung als zum menschlichen Verzehr schlachttauglich eingestuft wurden oder ganze Körper und die folgenden Tierteile, die von Wild stammen, das gemäß den Gemeinschaftsvorschriften zum menschlichen Verzehr getötet wurde:
  1. Schlachtkörper oder ganze Körper und Teile von Tieren, die gemäß den Gemeinschaftsvorschriften als genussuntauglich zurückgewiesen wurden, jedoch keine Anzeichen von auf Mensch oder Tier übertragbaren Krankheiten aufwiesen;
  2. Geflügelköpfe;
  3. Häute und Felle, einschließlich Zuputzabschnitte und Spalt; Hörner und Füße, einschließlich Zehenknochen sowie Carpus und Metacarpusknochen, Tarsus und Metatarsusknochen von
    - anderen Tieren als Wiederkäuern, die auf TSE getestet werden müssen, sowie
    - Wiederkäuern, die gemäß Artikel 6 Absatz 1 der Verordnung (EG) Nr. 999/2001 mit negativem Ergebnis getestet wurden;
  4. Schweinsborsten;
  5. Federn.

Die Verordnung legt fest, dass nur die erwähnten Produkte auf den Futtermarkt für Haustiere gebracht werden dürfen. Zudem wird empfohlen, dass alle angeführten Stoffe aus mindestens 15 % Fleischgewebe bestehen müssen (glatte und quergestreifte Muskel, Innereien).

Trocken- oder Nassfutter für Hunde und Katzen: welche Zusammensetzung ist empfehlenswert?

Die Zusammensetzung von empfehlenswertem Futter für Fleischfresser ist vor allem:

Reich an Fleisch oder Fisch, vorzugsweise von hoher Qualität

Es kommt nicht so sehr darauf an, ob das Trockenfutter mit oder ohne Getreide, ohne Zusätze, Bio oder ähnliches ist. Wichtig ist, dass es genügend hochwertiges Fleisch enthält.

Hier wird der Einkauf schwieriger. Merken Sie sich eines: nicht weniger als 30 % Fleisch oder Fisch in der Trockenmasse! Das wäre knapp ein Drittel der Zusammensetzung des Produkts.

Genau und eindeutig verständlich, mit hochwertigen und möglichst bekömmlichen Lebensmitteln

Zutatenlisten können uns in die Irre führen oder zweideutig sein. Die Angabe „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ enthält z. B. nur eine Zutat und gibt uns keine Information über den jeweiligen Anteil.

Es könnte also sein, dass das Verhältnis 3 % Fleisch zu 97 % Nebenerzeugnisse ist.

An Ihr Tier angepasst

Die letzte und wichtigste Wertung gibt Ihr Tier! Wenn Ihr Hund oder Ihre Katze das Futter nicht mag, kann es noch so gut sein und alle wünschenswerten Qualitäten aufweisen – es eignet sich aber nicht für Ihren Vierbeiner. Nichtsdestotrotz sollten Sie nicht gleich beim ersten Rückschlag aufgeben!

Wenn Trockenfutter mit viel Fleisch bei Ihrem Hund zu Durchfall führt – auch wenn sie das neue Futter erst Schritt für Schritt eingeführt haben – sollten Sie nicht sofort in Panik ausbrechen. Möglicherweise reagiert er empfindlich auf eine der Zutaten, daher ist es wichtig zu wissen was genau sich hinter dem Begriff “tierische Nebenerzeugnisse” verbirgt.

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Tierische Nebenerzeugnisse: die Online-Mythen

Federn, Haare, Hörner, Hufe, Wolle werden in Europa niemals im Tierfutter auftauchen. Sie bieten garantiert keine Nährstoffe und es wäre zudem nicht legal! Dies ist eine der zahlreichen Mythen über tierische Nebenerzeugnisse, die sich im Internet verbreitet haben, dort bleiben aber nicht geglaubt werden sollten…

Das Verbot dieser Stoffe im Tierfutter beruht auf der europäischen Verordnung und auf dem F.E.D.I.A.F. Leitfaden für gute Herstellungspraxis. Die einzige Ausnahme ist hydrolisiertes Federmehl, das unter bestimmten Bedingungen für hypoallergenes Futter verwendet wird.

Der Mythos entstand wohl entweder durch ein Missverständnis der Verordnung oder falsche Vorstellungen jenseits des Atlantiks vor über 20 Jahren.

Hund der Keks isst

„Natürliches Futter“, „Qualität zum menschlichen Verzehr“ – Werbung auf den Etiketten von Trocken- und Nassfutter

Wenn Sie auf einem Produkt „enthält hochwertige Lebensmittel, die zum menschlichen Verzehr geeignet sind“ lesen, ist das nicht unbedingt eine Lüge, aber auf jeden Fall eine sprachliche Irreführung. Was es wirklich bedeutet:

Seit 1996, der Krise des Rinderwahns oder auch dem Pferdefleisch-Skandal im Jahr 2012 haben die europäischen Gesetzgeber beschlossen, die Menschen und ihre Haustiere besser zu schützen, indem sie die Herkunft des Fleisches und auch der tierischen Nebenerzeugnisse in Sachen Hygienequalität der Tiere nachverfolgen.

So sind drei Kategorien entstanden, die in darauf spezialisierten Branchen behandelt wurden, sowie einen Zusatz, der ausschließlich den Menschen gewidmet ist:

Kategorie 1

Alle Tiere, die auf dem Feld sterben oder von Förstern tot geborgen werden. Sie werden in einem unabhängigen Kreislauf von Firmen eingesammelt, die darauf spezialisiert sind. Diese Tiere werden in Öfen zu Pulver umgewandelt und eingeäschert.

Kategorie 2

Diese Kategorie bezieht sich auf zwei Arten von Tieren.

  • Alle die, die lebend zum Schlachthof gebracht werden sollen, aber unterwegs sterben.
  • Alle die, die in guter hygienischer Verfassung ankommen, aber an einem Teil des Körpers ein Problem aufweisen, sodass der Tierarzt beschließt, sie aus der menschlichen Nahrungskette herauszunehmen (kranke Leber, Abszess an einem Muskel). Diese Tiere werden von einer speziellen Einrichtung eingesammelt, die sie einäschert, um sie als Dünger in der Landwirtschaft zu verwenden.

Kategorie 3

Diese Kategorie umfasst alle Tiere aus einem Schlachthof, die als gesund für den menschlichen Verzehr gelten und an den Staat verkauft werden können: entweder direkt an die Öffentlichkeit (Fleischer) oder zur weiteren Verarbeitung (industrielle Metzgerei). Hier entstehen die sogenannten tierischen Nebenerzeugnisse, die für den menschlichen Verzehr gedacht sind, werden einige nicht von Menschen konsumiert (aus kulturellen, geschmacklichen oder saisonalen Gründen: wie der Hühnerhals oder das Rinderherz).

Diese letzte Kategorie beschreibt die sogenannten tierischen Nebenerzeugnisse, die im Futter unserer Tiere verwendet werden können, um zu vermeiden, sie wegwerfen zu müssen. Um Kategorie 3 zu erhalten, hat man tote und kranke Tiere, Teile von Tieren, die von Tierärzten abgelehnt wurden und alle Produkte, die von Menschen verzehrt werden, herausgenommen.

Die Angabe, dass Tierfutter teilweise aus Produkten hergestellt würde, die für den menschlichen Verzehr geeignet seien, ist ein Missbrauch der ordnungsgemäßen Sprache. Prinzipiell waren sie es zwar ganz am Anfang der Produktionskette, wurden dann allerdings aus dem Kreislauf der Lebensmittel für Menschen herausgenommen, um in die dritte Kategorie - der tierischen Nebenerzeugnisse - zu gelangen. Ab diesem Moment können sie nicht wieder in die Kategorie für menschliche Nahrung zurück, weswegen dieses Argument auch nicht für Marketingzwecke, um die Gewinnspanne zu steigern, verwendet werden sollte.

Nebenprodukte im Hundefutter

Zusammensetzung von Tierfutter – die wichtigsten Begriffe

  • Fleisch: gibt an, ob das verwendete Produkt Skelettmuskeln enthält.
  • Frisch: beschreibt den Zustand der verwendeten Rohstoffe und kann nur dann angegeben werden, wenn die Produkte bei positiven Temperaturen gehalten wurden und in frischem Zustand in den Herstellungsprozess des Futters aufgenommen werden. Es ist nicht erlaubt, diesen Begriff zu verwenden, wenn das Produkt vorher gekocht, dehydriert, eingefroren, hydrolysiert, sterilisiert o. Ä. wurde bzw. wenn Salz, Räuchermittel, chemische, natürliche oder synthetische Konservierungsstoffe oder andere Hilfsmittel hinzugefügt wurden.
  • Natürlich: darf nur angegeben werden, um eine Zutat zu beschreiben (aus Pflanzen oder Tieren, Mikroorganismen, Mineralstoffen), zu der nichts hinzugefügt wurde, die aber behandelt wurde, damit man sie im Haustierfutter verwenden kann – die ursprüngliche Zusammensetzung bleibt dabei erhalten.
  • Stücke: bezieht sich nur auf natürliche Bestandteile. Zusammengesetzte Teile werden als „Klößchen, in Soße, in Gelee, Geschnetzeltes, mundgerechte Stücke…“ bezeichnet.

Angaben wie „Produkt aus natürlichen Bestandteilen hergestellt/zusammengesetzt“ können verwendet werden, sobald die Liste der Zusammensetzung, welche die natürlichen Substanzen genauer benennt, der Öffentlichkeit auf irgendeine Weise zur Verfügung gestellt wird.

  • Beispiele für eine geeignete Behandlung (soweit die natürliche Zusammensetzung beibehalten wurde): Einfrieren, Konzentration, Extraktion (ohne chemische Mittel), Trocknen, Räuchern (ohne chemische Mittel), Pasteurisierung, Extrusion, Zerkleinerung und ähnliche.
  • Beispiele für eine ungeeignete Behandlung: Verfärbung, Oxydation mit chemischen Mitteln, chemische Behandlung, genetische Veränderung und ähnliche.

Die Bezeichnung „natürlich“ kann nur dann für ein Futter verwendet werden, wenn alle enthaltenen Bestandteile laut der oben genannten Definition natürlich sind. Wenn das Futter nicht ausschließlich aus natürlichen Substanzen besteht, sondern mit künstlichen Vitaminen und Mineralstoffen angereichert wurde,ist beispielsweise die Angabe „Produkt X wurde mit natürlichem Pflanzenextrakt hergestellt“ in Ordnung.

Um das Ganze also zusammenzufassen: auch wenn der Gebrauch geregelt ist, kann diese Bezeichnung eine mehrdeutige Aussage darstellen, genauso wie die der tierischen Nebenerzeugnisse.

Die Beziehung zwischen Wortwahl und Menge in der Zusammensetzung

  • Schmeckt nach Huhn, mit Hähnchen-Aroma, enthält Hühnchen = das Produkt enthält zwischen 0 und 4 % Hähnchen
  • Huhn = das Produkt enthält 4-14 % Hühnerfleisch
  • reich an Huhn = das Produkt enthält zwischen 14 und 26 % Huhn
  • 100 % Hühnerfleisch / Huhn (Fleisch ohne Zusätze und Saft) = das Futter besteht ausschließlich aus Hühnerfleisch

Die Verantwortung liegt bei der Tierfutterindustrie, die sich zu mehr Transparenz bei den Angaben auf ihren Produkten entschließen sollten, um das Vertrauen der Käufer zu gewinnen. Um das zu erreichen, gibt es allerdings noch viel zu tun! Verbraucher, die sich jedoch immer mehr für die Analyse der Futteretiketten interessieren, ihr Wissen erweitern und nachfragen, was genau hinter Begriffen wie “enthält tierische Nebenerzeugnisse” steckt können ihren Teil dazu beitragen. Zögern Sie nicht, sich auch von Ihrem Tierarzt beraten zu lassen.

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