Hundeernährung Muss Nicht Langweilig Sein – Interview mit Dr. Thierry Bedossa

Dr. Bedossa setzt sich schon seit mehreren Jahren leidenschaftlich und unermüdlich dafür ein, unser Verständnis für unsere Haustiere zu sensibilisieren. Er hat vor allem zahlreiche Bücher für Hundebesitzer geschrieben. Was ihn so besonders macht? Die Tatsache, dass er jedem Einzelnen zeigt, wie er seinem Vierbeiner ein wunderbares Leben bieten kann - und dabei spielt auch die Hundeernährung eine wichtige Rolle. Denn häufig übertragen wir unsere eigenen Wünsche auf die unserer Haustiere, übersehen dabei allerdings, was sie tatsächlich benötigen!

Schauen wir uns beispielsweise Hundeernährung an. Dr. Bedossa erinnert uns daran, dass auch Hunde Freude am Essen haben und sich sogar wie Feinschmecker verhalten. Ganz wie wir also. Lesen Sie unser exklusives Interview zu diesem Thema.

Hector Kitchen: Die Freude im Leben der Tiere – vor allem auch die durch die richtige Hundeernährung hervorgerufene – ist für Sie zum Hauptthema geworden. Können Sie uns mehr darüber erzählen?

Thierry Bedossa: Ein Hund ist wie alle Tiere ein Individuum. Ein Individuum wie Sie und ich, das sich nach einem schönen Leben sehnt.

Dieses Maß der Freude ist also sehr bestimmend im Leben von Haushunden. Die meisten von ihnen haben allerdings im Verhältnis zu ihren Bedürfnissen ein eher begrenztes Sozialleben. Im Gegenteil zu ihren „wilden“ Artgenossen können sie nicht frei umherstreifen, ihre Nahrung, ihren Unterschlupf oder auch ihren Partner suchen.

Ich arbeite heute zum Beispiel von morgens bis abends und es wird schwer sein, meinen Hunden, die vom Typ her Bracken sind, die drei Stunden Training oder eine Stunde Auslauf zu geben, die sie brauchen.

Es ist natürlich sehr schwierig, seinem Hund so viel Freiheit zu gewährleisten. Daher ist es wichtig dies auszugleichen und gerade mit einem Fokus auf appetitliche und abwechslungsreiche Hundeernährung ist das ganz einfach! Natürlich kann ein Hund überleben, wenn er sein Leben lang jeden Tag das Gleiche frisst. Aber Sie können Ihren Hunden auch viel mehr bieten, nämliche echte Freude am Essen. Mit diesem Ansatz gehen Sie in Sachen Hundeernährung über das einfach Überleben hinaus.

Die Besitzer sind sich der Bedürfnisse ihres Hundes nicht immer bewusst und werden nur selten dazu ermuntert, diesen Weg zu gehen…

Das stimmt. Auch Besitzer, die ihrem Hund viel Aufmerksamkeit schenken, kaufen oft Futter, von dem sie denken, es wäre gut für ihren Vierbeiner.

Die Hersteller von Tierfutter dachten sich vor ca. 40 Jahren, dass man sich bezüglich der Hundeernährung keine großen Gedanken machen muss, zumindest nicht so viele wie zu unser eigenen! Sie haben es somit geschafft, uns weis zu machen, dass man seinen Hund jeden Tag mit der gleichen Nahrung füttern könnte: einem industriellen dehydrierten Futter.

Das berühmte Trockenfutter! Wie haben Sie es geschafft, dieses von der Industrie vorgegebene Muster infrage zu stellen?

Es ist schon ca. zehn Jahre her, dass ich angefangen habe zu versuchen, das Maß der Freude bezüglich der Hundeernährung aufzuwerten. Ich musste zuerst hinterfragen, was ich während meines Studiums zum Tierarzt gelernt hatte.

Ich begann Haustierfutter kritisch zu sehen, vor allem als ich Ernährungsspezialisten für Tierfutter kennenlernte. Ich stellte ihre Reden meinen Erfahrungen gegenüber. Und tatsächlich zeigen meine Hunde viel mehr Freude, wenn ich ihnen etwas Gutes gebe. Mir wurde also bewusst, dass auch Hunde Feinschmecker sind und diese Eigenschaft mit dem Alter sogar zunimmt!

Heute werden wir mit den Marketingstrategien der Futterhersteller überschwemmt und haben die Fähigkeit verloren, den Ausdruck von Freude bei unseren Hunden zu beobachten. Dabei ist dieses Gefühl der Freude auf dem Verhaltensplan so leicht zu veranschaulichen.

Wie würden Sie die Werte der Freude beschreiben, die durch Hundeernährung entstehen? Was können Sie zum Beispiel bei Ihren Hunden beobachten?

Indem man seinem Hund mit dem Essen eine Freude macht, kann man ihm sehr einfach ein positives Gefühl geben. Dies hat einen sofortigen Einfluss auf sein Wohlbefinden sowie seine Laune und kann so dabei helfen, angespannte Situationen zu lösen oder ein erwünschtes Verhalten zu bestärken.

Vor Kurzem haben ich zum Beispiel einen Streit zwischen meinen Hunden verhindert, der von dem temperamentvolleren der beiden ausging. Ich musste nichts sagen, ich habe jedem einfach ein kleines Etwas gegeben, das sie mögen. Das hatte einen direkten Einfluss und ich konnte bei beiden für bessere Laune sorgen und die Situation entschärfen. (Lesen Sie mehr über gesunde Leckerli-Ideen für Ihren Hund)

Welche Tipps würden Sie uns geben, wenn wir unseren Vierbeinern mit der entsprechenden Hundeernährung eine Freude machen wollen?

Zuallererst ist es sehr wichtig zu verstehen, was Ihr Hund gerne frisst! Dann können Sie ihm regelmäßig etwas davon geben. Natürlich dürfen Sie dabei seinen Nährstoffbedarf nicht vergessen.

Bedenken Sie vor allem immer die Verdauung: kann er das Lebensmittel, das Sie ihm geben, gut verdauen oder nicht? Verfolgen Sie über mehrere Wochen hinweg die Veränderungen seines Stuhls, seines Gewichts, seiner Fettmasse, seiner Muskelmasse und seines Fells. So können Sie sicher sagen, dass diese Art and Hundeernährung nicht nur schmackhaft sondern auch gut für ihn ist.

Natürlichen dürfen Sie es nicht übertreiben, denn es kann auch Lebensmittelunverträglichkeiten (Erbrechen, Durchfall oder sogar schlimmere Krankheiten) hervorrufen.

Zum Beispiel?

Wie wir wissen, gibt es einige Lebensmittel, die für Hunde giftig sein könnten. Man sollte also darauf achten, diese bei der Hundeernährung zu vermeiden. Schokolade, Kaffee, Avocado oder auch Trauben gehören zu den bekanntesten. (Lesen Sie unseren Artikel über giftige Lebensmittel für Hunde)

Darüber hinaus gibt es viele Lebensmittel, über die wir keine Informationen haben. Es liegt also an uns, es herauszufinden, indem wir auch hier den Zeichen einer guten oder schlechten Verdauung folgen.

Wie ernähren Sie Ihre Hunde?

Ich gebe meinen Hunden ein Futter, das hauptsächlich trocken ist und von dem ich durch das Angebot, die Marke, die Werte und die Nährstoffzusammensetzung weiß, dass es mehr oder weniger schmackhaft ist. Außerdem möchte ich Verschwendung möglichst vermeiden und gebe daher meine leicht verderblichen Lebensmittel zum Trockenfutter meiner Hunde dazu: Quark, Joghurt, Schmalzfleisch, Milch, Eier, verschiedenes Gemüse, Fisch- und Fleischreste und sogar Wurst oder Schinken.

Eine kleine Anekdote: ich versuche, immer weniger Produkte tierischen Ursprungs zu essen und habe gemerkt, dass ich nicht so fröhlich bin, wenn ich Gemüse esse. Als ich mich darüber informiert habe, bin ich auf Gewürze gestoßen, die meine Mahlzeiten appetitlicher machen. Könnte man das Gleiche mit unseren Haustieren machen, also bei der Hundeernährung mehr auf den Geschmack achten, ihn verbessern und ihre Freude steigern? Ich weiß es nicht. Ich bin weder dafür noch dagegen. Man sollte es allerdings untersuchen!

Ich denke, man kann seiner Phantasie freien Lauf lassen und mit der Kombination von Industriefutter und gesunden Lebensmitteln aus dem eigenen Kühlschrank, die nicht schlecht werden sollen, dem Umweltschutz helfen. Das alles natürlich ohne hygienische oder mikrobiologische Risiken einzugehen!