Ja, sie haben die gleichen Bedürfnisse…
Chihuahua, Alaskan Malamute, Dackel, Labrador, Jack Russel, Bullterrier… Natürlich haben sie alle sehr unterschiedliche Schnauzen, aber im Endeffekt sind sie ALLE Hunde. Sie haben alle einen gemeinsamen Vorfahren, nämlichen den Wolf – oder auch Canis Lupus. Sie sind alle eine Unterart (Canis familiaris) des Wolfes, von dem sie sich in den letzten 20.000 Jahre genetischer Evolution und Zähmung immer weiter abgespalten haben.
Wer sind unsere Hunde? Man sagt, dass sie alle – ohne jegliche Ausnahme – opportunistische Fleischfresser sind. Egal welche Rasse sie haben, wie groß sie sind, welche Farbe oder Form ihre Schnauze hat – sie haben die gleichen Bedürfnisse an Makro- (Proteine, Fettsäuren, Mineralien) und Mikronährstoffen (Vitamine, Spurenelemente).
Auch wenn unsere Hunde alle einen anderen Körperbau haben, verfügen sie über besonders interessante Verhaltenszüge: Sie kommunizieren alle auf die gleiche Weise und wissen, wie sie sich untereinander wiedererkennen. Auch wenn ihr Aussehen und sogar ihr Fell manchmal so anders sein kann, dass es bestimmte Bewegungen oder die Wiedererkennung dieser (wie das Schwingen des Schwanzes, die Blickrichtung etc.) nicht leicht erkennen lässt, finden sie einen Weg, sich gegenseitig zu verstehen.
… und irgendwie doch nicht ganz!
Unsere Hunde gehören alle der gleichen Spezies an. Trotzdem sind die äußeren Unterschiede zwischen ihnen sehr deutlich, da es fast 400 verschiedene Arten von Haushunden gibt. Aus diesen körperlichen Unterschieden resultieren verschiedene Bedürfnisse.
Wie werden die unterschiedlichen Nahrungsbedürfnisse beeinflusst?
Größe
Jeder weiß, dass kleine Hunde nicht den gleichen Energiebedarf haben wie große. Je größer das Tier ist, desto mehr Energie braucht es und desto mehr muss es essen, um zufrieden zu sein. Natürlich ist das aber nicht alles.
Die Formel, um den Energiebedarf eines Hundes zu berechnen, bezieht sich nicht nur auf sein Gewicht, wenn er ausgewachsen ist (ca. 9 kg), sondern auch auf seine speziellen Eigenschaften wie sein Alter, wie viel er sich bewegt, seine Rasse, seinen Lebensraum, sein Temperament (eher gestresst, ruhig etc.). Ganz zu schweigen von den unterschiedlich großen Verdauungssystemen, welche die Verdauungsfähigkeit des Tieres beeinflussen.
Kleine Hunde brauchen reichhaltiges Futter, da ihr Magen kleiner ist und sie nicht so viel verdauen können. Große Hunde hingegen sollten möglichst bekömmliches Futter erhalten, da es länger in ihrem eher großen Verdauungstrakt bleibt.
Rasse
Es gibt zwar keine wissenschaftlichen Beweise dafür, aber viele Experten (Tierärzte, Ernährungswissenschaftler, Züchter) nehmen an, dass Hunde einer „Urrasse“ wie der Sibirische Husky oder der Alaskan Malamute die Fähigkeit entwickelt haben, weniger Kalorien zu verbrennen als andere Hunderassen, da sie aus schwierigen Umgebungen stammen. Je nach Herkunft (Arbeit oder Unterhaltung) und Lebensbedingungen können sie manchmal sehr unterschiedliche und sogar geringere Bedürfnisse haben, vor allem wenn es sich nur um „Haushunde“ handelt.
Dasselbe gilt auch für Labradore und Retriever. Durch ihren Einsatz als Jagdhunde in Sümpfen und Gewässern können sie ihre Mahlzeiten sehr gut verwerten und speichern. Wie jeder weiß, sind sie zudem große Feinschmecker… Sie haben also alle Eigenschaften, die nötig sind, um leicht übergewichtig zu werden. Man muss in erster Linie also sehr vorsichtig sein. Aber es kommt auch immer auf die Eigenschaften jedes Einzelnen an sowie darauf, wie viel er sich bewegt und sogar auf seine Herkunft.
Die Variationen im Energiebedarf betreffen nahezu 50 Hunderassen! Es liegt an Ihnen, alles über Ihren Hund herauszufinden.
Fell
Erstaunlich, oder? Die Farbe und Länge des Haars beeinflusst vor allem den Bedarf an gewissen Aminosäuren.
Die Haare eines Hundes bestehen fast ausschließlich aus Proteinen in Form von Keratin. Letzteres wiederum ist größtenteils zusammengesetzt aus schwefelhaltigen Aminosäuren, hauptsächlich Cystein. Wenn die Nahrung Ihres Hundes nicht ausreichend hochwertige Proteine enthält oder nicht bekömmlich genug ist, könnte Ihr Haustier sein Fell verlieren. Letzteres könnte außerdem trocken, schwach und brüchig werden. Man vermutet deshalb zunehmend, dass Tiere mit langem Fell und dichtem Unterfell viel mehr Proteine benötigen also solche mit kurzem Haar.
Auch Pigmentstörungen können mit der Ernährung in Verbindung stehen. Es geht nicht darum, dass Karotten und rote Beete das Haar färben – was oft fälschlicherweise angenommen wird. Vor allem die Depigmentierung von Hunden und Katzen mit dunklem Fell (zum Beispiel das Rotwerden schwarzer Haare oder das Aufhellen eines roten Fells) steht im Zusammenhang mit einem Mangel an bestimmten Aminosäuren: dem Phenylalanin und dem Tyrosin. Untersuchungen, die man an Neufundländer-Welpen und schwarzen Labrador-Welpen durchführte (Busch-Kschiewan & coll, 2004), zeigten, dass die Konzentration an Phenylalanin und Tyrosin, die man braucht, um eine perfekte Färbung des schwarzen Fells zu erhalten, mehr als doppelt so hoch ist wie der Mindestbedarf, den man für ein gutes Wachstum braucht.